Dieselmuseum - Das Technikmuseum im Schwarzwald
Der 1904 von dem berühmten Industriearchitekten Philipp Jakob Manz als Umspannstation für die "Hamburger-Amerikanische Uhrenfabrik", kurz H.A.U., entworfene Jugendstilbau birgt in seinem Inneren nichts weniger als eine technische Sensation: Den größten Dieselmotor aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, der noch vollständig erhalten mit allem Zubehör an seinem ursprünglichen Aufstellort steht.
Erleben Sie im Dieselmuseum den aufregenden Dialog zwischen einer zauberhaften poetischen Industiearchitektur und der schieren Kraft von 4 Zylindern mit einem Kolbenhub von jeweils 60 Zentimetern und einem Gesamthubraum von 340 Litern. Spannung pur!
Fotoatelier
Im Obergeschoss des Dieselmuseums wurde das Fotoatelier der HAU, in dem früher die Kataloge hergestellt wurden, nachgebildet.
Die Dunkelkammer zeigt etliche der historischen Einrichtungen.
In einem weiteren Raum wird versucht, anhand von Fotoapparaten die Geschichte der Fotografie darzustellen.
Im letzten Raum stehen die beiden Hochbehälter des Dieselmuseums, aus denen Teeröl und Zündöl In den Dieselmotor geflossen ist.
Faszination Diesel im Technikmuseum
Für technisch interessierte Besucher hält das Technikmuseum ein besonderes Highlight im Bereich alter Fahrzeugantriebstechnik bereit.
Nicht nur Ingenieure bekommen leuchtende Augen, wenn sie vor dieser Anlage stehen: Der Dieselmotor aus dem Jahr 1911 im Dieselmuseum H.A.U. ist eine Sensation. Faszinierend die Dimension, begeisternd die Technik.
Der größte, noch an seinem Original-Standort erhaltene Dieselmotor aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, wird auch Sie in seinen Bann ziehen. Nicht alleine der hervorragende Zustand der Kraftmaschine und das komplett vorhandene Zubehör, auch der Rahmen ist außergewöhnlich: Eine vom berühmten Industriearchitekten Philipp Jakob Manz geplante Jugendstilvilla beherbergt dieses seltene Ausstellungsstück.
Erleben Sie den aufregenden Dialog zwischen einer zauberhaft poetischen Industriearchitektur und der schieren Kraft von 4 Zylindern mit einem Kolbenhub von jeweils 60 Zentimetern und einem Gesamthubraum von 340 Litern. Selten lassen sich Kraft und Eleganz so harmonisch vereinen.
Der MAN-Dieselmotor
Auch Sie werden staunen, wenn Sie vor dem Dieselaggregat stehen: Die vier einzeln aufgestellten, gusseisernen Zylindertürme beeindrucken alleine schon aufgrund ihrer Größe – sie sind jeweils mehr als drei Meter hoch. Diese vier mächtigen Zylinder trieben einst das riesige Schwungrad des MAN-Motors aus der Augsburger Maschinenfabrik an.
325 PS – das klingt heutzutage nicht mehr so außergewöhnlich. Bringen doch selbst Straßenfahrzeuge diese Leistung auf die Räder. Im Jahr 1911 aber waren 325 PS schon außergewöhnlich und genügten, um den gesamten Spitzenstrom für die Hamburg-Amerikanische Uhrenfabrik zu erzeugen. Und die Energiezentrale lieferte zudem noch die Druckluft für das Unternehmen.Mit einem Gesamthubraum von 340 Liter leistete der Motor bei 167 Umdrehungen pro Minute 325 PS (239 kW) für den auf der Kurbelwelle montierten Schwungrad-Drehstromgenerator
Lediglich acht Exemplare des Motorentyps A4V60 verließen zwischen 1911 und 1920 die Werkshallen – drei davon blieben in Deutschland, fünf wurden nach Russland verkauft. Der Schramberger Motor ist der erste A4V60 in dieser Liste. Er wurde noch vor der Auslieferung für einen Betrieb mit Steinkohlenteeröl umgerüstet. Dieser Treibstoff – ein Abfallprodukt der Koks- und Leuchtgasproduktion – war preisgünstiger als das knappe Gasöl. Bei einem Verbrauch von 66 Litern pro Stunde durchaus ein Kriterium.
Der Schramberger Diesel wurde bei MAN in Augsburg gebaut. Solche Aggregate trieben Schiffe und lieferten auch die Elektrizität für die Kiewer Straßenbahn, noch bevor am 9. August 1910 die Schramberger H.A.U. ihren Dieselmotor in Augsburg bestellte, der dann 1911 auf Teerölbetrieb umgestellt wurde. Seine Typenbezeichnung "A4V60" lässt sich wie ein Steckbrief lesen:
"A" bezieht sich auf Bauserie,
"4" auf Zylinderzahl,
"V" auf vertikale Bauweise und
,,60" auf die entsprechenden Zentimeter Kolbenhub.
Impressionen aus dem Dieselmuseum
Eine Sensation im Bauch
Architektonisch ohne Zweifel eine Kostbarkeit, birgt dieser feine Industriebau in seinem Bauch gar eine technische Sensation - eine noch funktionsfähige Dieselmaschine aus den Jahren 1910/11. Bis 1963 hat sie gearbeitet. In den Betriebsbüchern der H.A.U. ist dazu festgehalten: "29. 03. 1963. Freitag, wie zum Finale, noch einmal 7. Stunden. 30. 03. 1963. Samstag, 7.30-8.30 Uhr, 1 Stunde. Feierabend. Schluß - Aus." Und, zuallerletzt, am 25. November 1966, auch einem Freitag, "von 11 bis 12 Uhr kam es noch einmal zu einem Probelauf." Noch heute zeigt der Drehstromzähler den Stand vom November 1966.
Zur Unterbringung des Dieselmotors war 1910 eine Erweiterung rechts vom Risalit nötig, mit dem die H.A.U. den Schramberger Baumeister Ludwig Storz (1863-1914) beauftragte. Aus dem quadratischen wurde ein rechteckiges Gehäuse. Der Name Manz taucht in den Bauakten zwar nicht mehr auf, aber Storz gibt sich alle Mühe, das Diesel-Langhaus in Material und Stil den Vorgaben seines großen Stuttgarter Kollegen anzupassen. Die Fensterformen hat er dabei kopiert und das Dach noch mit zwei Fledermausgaupen versehen, die mit dem Queroval des Risaliten korrespondieren. Kurzum, eine feinsinnig gestaltete Außenhaut für den Dieselkoloß, über den es in einer Information des schramberger Stadtmuseums von 1991 heißt: "Es handelt sich um einen vierzylindrigen 325-PS-Diesel der Firma M.A.N. aus dem Jahre 1911. Der Diesel dokumentiert die Energieversorgung dieser Fabrikanlage, die von Beginn an die jeweils modernste Energiequelle nutzte: Anfangs (seit 1876) arbeitete man mit Dampfkraft, die 1904 durch ein eigenes Wasserkraftwerk im Bernecktal und 1911 durch eine erste Dieselkraftstation erweitert wurde. Der noch vorhandene Diesel erscheint geeignet, ein wichtiges Thema der Industrialisierung - die Energieversorgung und damit verbunden (Umwelt)Probleme - zu veranschaulichen."
Der Schramberger Diesel wurde bei MAN in Augsburg gebaut. Solche Aggregate trieben Schiffe und lieferten auch die Elektrizität für die Kiewer Straßenbahn, noch bevor am 9. August 1910 die Schramberger H.A.U. ihren Dieselmotor in Augsburg bestellte, der dann 1911 auf Teerölbetrieb umgestellt wurde. Seine Typenbezeichnung "A4V60" läßt sich wie ein Steckbrief lesen: "A" bezieht sich auf Bauserie, "4" auf Zylinderzahl, "V" auf vertikale Bauweise und ,,60" auf die entsprechenden Zentimeter Kolbenhub. Zu den berühmtesten Verwandten dieses Schramberger Teeröl-Diesels zählen die beiden "Großen Liegenden" der Städtischen Elektrizitätswerke Halle, damals die größten horizontal arbeitenden Dieselmaschinen weltweit.
Architektonische Meisterleistung
Das Gebäude des Dieselmuseums H.A.U. trägt die Handschrift des berühmten Stuttgarter Industriearchitekten Philipp Jakob Manz. Im Jahr 1904 entwarf er die Pläne für die außergewöhnliche Jugendstilvilla, in der von 1911 an das Herz der Energieversorgung der Uhrenfabrik schlug.
Zunächst jedoch war in den Mauern des imposanten Gebäudes die Umspannstation der Hamburg-Amerikanischen Uhrenfabrik untergebracht. Im Laufe der Zeit wurden bauliche Veränderungen vorgenommen – so ließ man in den frühen Jahren ein Glasdach einbauen, um die Räume auch als Fotostudio nutzen zu können.
Zur Unterbringung des Dieselmotors war 1910 eine Erweiterung rechts vom Risalit nötig, mit dem die H.A.U. den Schramberger Baumeister Ludwig Storz (1863-1914) beauftragte. Aus dem quadratischen wurde ein rechteckiges Gehäuse. Der Name Manz taucht in den Bauakten zwar nicht mehr auf, aber Storz gibt sich alle Mühe, das Diesel-Langhaus in Material und Stil den Vorgaben seines großen Stuttgarter Kollegen anzupassen. Die Fensterformen hat er dabei kopiert und das Dach noch mit zwei Fledermausgaupen versehen, die mit dem Queroval des Risaliten korrespondieren Mitte der 1960er Jahre brummte der Dieselmotor zum letzten Mal, das Gebäude nahm zusehends Schaden. Diesen Verfall stoppte die Stadt ab 1995, ließ die zum Kulturdenkmal erhobene Jugendstilvilla grundlegend restaurieren. Anlässlich der Heimattage 2000 konnte die Einweihung des Dieselmuseums gefeiert werden. Seitdem ist die Herberge des alten Dieselmotors ein rund um Schramberg bekanntes Kunstwerk, das viele Besucher in die Schwarzwald-Region lockt.